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Paarberatung für HochSensiblePersonen HSP

Birgit Lutherer zum Thema HochSensiblePersonen in Beziehungen:

Was ist Hochsensibilität?

Der Begriff „hochsensible Person“ (kurz: HSP) wurde 1996 von der amerikanischen Psychologin Elaine Aron geprägt. Ihr fiel auf, dass etwa 15-20% ihrer Patienten sehr sensitive Merkmale aufzeigten. Hochsensibilität ist eine Veranlagung, die gleichermaßen Männer und Frauen betrifft. Sie wird nicht erworben sondern nach heutigem Wissensstand vererbt. Hochsensibilität äußert sich von Geburt an und kann nicht willentlich geändert werden.

Wichtig: Hochsensibilität ist keine Krankheit sondern ein Persönlichkeitsmerkmal!

In der Partnerschaft neigen HochSensiblenPerson oft dazu, sich unglücklicher zu fühlen als ihr Nicht-HSP Partner/in. HochSensiblenPerson sind tiefgründiger, und denken gründlicher über ihre Beziehung nach bzw. wie sie sich fühlen. Dabei sind die Empfindungen der HSP häufig ambivalent und facettenreich.

Mit ihrem unerschütterlichen Idealismus, ihren hohen Ansprüchen und ihrem Perfektionsstreben hängen HochSensiblenPersonen besonders stark an einem romantischen Beziehungsideal. Sie hegen die Vision von der großen Liebe, die Vorstellung von der vollkommenen Partnerschaft und die Überzeugung, es müsse den Traummann, bzw. die Traumfrau geben. Die Erwartungen einer HSP können so hoch sein, dass Enttäuschungen und Frustration vorprogrammiert sind.

Birgit Lutherer weiter zu Thema:

Die Partnerschaft einer HochSensiblenPerson ist stark abhängig vom Partnertypus und der Konstellation, die sich daraus ergibt.

 

Beispiel:

HochSensiblePerson  trifft  HochSensiblePerson

Gehen zwei HSP eine Partnerschaft ein, fühlen sie oft eine Art „Seelenverwandtschaft“ und tiefe Zusammengehörigkeit. Die Partner sind tief miteinander verbunden. Die Beziehung ist geprägt von großer Harmonie und Gleichklang. Jeder scheint den anderen „schon ewig zu kennen“, so dass Erklärungen und Anpassung weniger im Vordergrund stehen.

            Da die Partner eine ähnliche Art haben, Dinge wahrzunehmen und zu verarbeiten, den Gedankengängen des anderen zu folgen, Reaktionen nachzuvollziehen und füreinander Verständnis aufzubringen, ist die Beziehung (gerade zu Beginn) unbeschwert und beglückend.
Häufig sind gemeinsame Vorlieben für Gedankenspiele und feinsinnigen Humor vorhanden.

            Die Partner verbinden gemeinsame Wertvorstellungen und stimmen im bevorzugten Lebensstil überein. Tiefgründige Gedanken, z.B. über den Sinn des Lebens, verbinden zusätzlich.

Vorlieben, Anliegen und Ansichten stehen im Einklang mit der jeweils eigenen Haltung zu den persönlichen Lebensthemen.

            Der intensive Austausch, die tiefsinnigen Gespräche und die gleiche Grundeinstellung, geben beiden Partnern viel Zufriedenheit und ein Gefühl der Geborgenheit. Zudem ist es überflüssig beim Partner das Bewusstsein zu wecken, wie wichtig es ist, sich mit dem eigenen Innenleben zu beschäftigen, an der Beziehung zu arbeiten und zu überlegen, was besser gemacht werden kann. Beide sind sehr daran interessiert und bemüht Partnerschaft gelingen zu lassen. Es ist beiden wichtig, sich gegenseitig Raum zu lassen und sich nicht zu stören.

Manche Beziehung zwischen zwei HSP entwickelt sich sehr langsam und zögerlich. Die Verbindung HochSensiblenPerson mit HochSensiblenPerson beinhaltet leider auch eine gewisse Problematik.

In der Partnerschaft kann es zuviel Ähnlichkeiten geben.

Das Paar bildet seine eigene Welt in der es sich bewegt. Vielfach wird die Außenwelt ausgeschlossen. Dadurch entsteht mitunter die Schwierigkeit realistisch, bodenständig und in der Lage zu sein sich den Herausforderungen des Alltags zu stellen.

Die Partner neigen oftmals dazu sich dem Leben „draußen“ zu entziehen, da sie ein sehr ausgeprägtes Ruhebedürfnis haben und schnell erschöpft sind. Sie versuchen Unruhe und Hektik zu meiden. Die Partner haben die Tendenz sich regelrecht von der Außenwelt abzukapseln. Aufregendes wird außerhalb erlebt, z.B. im Beruf. Zu Hause gibt es Ruhe und Entspannung. Das kann dazu führen, dass das Paar sich zu sehr in die Abgeschiedenheit zurückzieht, so dass private soziale Kontakte kaum noch stattfinden. Soziale vereinsamung kann die Folge sein. Sie werden sozusagen zweisam einsam.
Hier liegt ein nicht außer Acht zu lassendes Konfliktpotenzial.

In der Verbindung zweier HSP kann es außerdem problematisch sein, dass beide Partner sehr darauf bedacht sind, keine Fehler zu machen, die den Anderen stören könnten. Es besteht nicht selten große Angst vor Fehlentscheidungen. Das führt dazu, dass Entscheidungen oder gemeinsame Vorhaben umgangen oder aufgeschoben werden. Die HSP streben nach Vollkommenheit, denken gründlich nach, wägen ab und berücksichtigen selbst kleinste Details. Keiner will ohne den anderen entscheiden, so dass beide sich im persönlichen Vorankommen behindern.

Die Handlungsfähigkeit wir dadurch sehr eingeschränkt. Auch die Kommunikation miteinander kommt häufig zu kurz, da die Partner sich „wortlos“ verstehen. Das führt oft dazu, dass zu wenig über Missverständnisse oder Probleme gesprochen wird. Der lebendige Austausch fehlt. Das Paar verlernt mit der Zeit miteinander zu reden. Hier hilft nur noch professionelle Hilfe, damit wieder lebendige Gespräche in Gang kommen.

HSP fühlen sehr stark, wie es dem Partner/in geht. Stimmungen übertragen sich sehr. Der eine „steckt“ den anderen mit seinen Emotionen an. So kommt es dazu, dass beide anfangen sich im emotionalen Pingpong-Stil herunterzuziehen.

Gesunde, persönliche Abgrenzung ist ein großes Thema in der Konstellation HSP und HSP.

 

Weiteres Beispiel:

HSP trifft NICHT-HSP

Beide Partner profitieren von ihrer Unterschiedlichkeit. Die Beziehung kann dann interessant, inspirierend und bereichernd sein.
Beide Partner ergänzen sich, so dass Defizite ausgeglichen werden können.
Der NICHT-HSP Partner wird meist achtsamer und feinfühliger und der HSP Partner wird meist etwas mutiger und forscher. Das Spektrum der Denk- und Handlungsweisen erweitert sich für gewöhnlich bei beiden.

HochSensiblePersonen schätzen an ihren NICHT-HSP Partnern Gelassenheit, Unbeschwertheit, Widerstandsfähigkeit, Entschlossenheit, Tatkraft, Pragmatismus, Bodenständigkeit.
Der NICHT-HSP Partner schafft es immer wieder seinen HSP Partner auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Er behält das Wesentliche im Auge und bewahrt die Nerven, wenn sein HSP Partner gestresst und überreizt ist. Er begleitet seinen Partner ins Außen und somit in den sozialen Kontakt.

Der HSP Partner weckt umgekehrt beim anderen immer wieder den Blick fürs Detail und die Freude an Kleinigkeiten. Er erkennt frühzeitig Schwierigkeiten und Probleme und kann so direkt darauf hinweisen.

NICHT-HSP Partner schätzten an ihren HSP Partnern Einfühlungsvermögen, Intuition, Kreativität, Besonnenheit, Ernsthaftigkeit und tiefgründige Betrachtungsweisen. Sie sind beeindruckt von den ungewöhnlichen Gedankengängen, der reichen Gefühlswelt, dem Streben nach Erkenntnis und ihrer Suche nach Sinn.

 

Auch in der Konstelation HochSensiblePerson und NICHT-HSP ergibt sich oftmals eine gewisse Problematik.

In dieser Partnerschaft gilt es vielfältige Unterschiedlichkeiten zu überwinden. Oft finden sich immer wiederkehrende Vorwürfe:

„Sei doch nicht so unsensibel“  vs. „Sei doch nicht so empfindlich“

„Du bist so schrecklich dickfellig“  vs. „Du bist furchtbar dünnhäutig“

Der HSP Partner stößt sehr schnell an seine Grenzen, wodurch Reizüberflutung ausgelöst wird.
So können wohlgemeinte Zärtlichkeiten schnell zur Tortur werden. Bei Berührung zeigt sich die viel zitierte „Dünnhäutigkeit“. Stimulation wird leicht zu viel und unangenehm. Das kann zur Folge haben, dass das Sexualleben zum Erliegen kommt.

          Viele HochSensiblePersonen fühlen sich durch Geräusche belästigt, die vom Partner ausgehen, z.B. Niesen, Atemgeräusche, lautes Sprechen etc. Die akustische Reizschwelle ist bei den meisten HSP sehr niedrig. Auch alltägliche Geräusche des gemeinsamen Alltags werden dem HSP schnell unerträglich, z.B. das Klappern der Computertastatur, Telefonieren, Musikhören, Schließen von Türen etc. Schnarchen des Partners kann zu einem großen Problem werden. Selbst ohne Schnarchen kann die HSP sich durch Geräusche und Bewegungen während der Nacht so gestört fühlen, dass kein erholsamer Schlaf möglich ist.

HochSensiblePersonen besitzen oftmals ein niedriges Selbstwertgefühl. Sie fühlen sich weniger Wert als ihr NICHT-HSP Partner. Oft ist die HochSensiblePerson davon überzeugt, dass ihr Partner sie für seltsam und neurotisch hält.

HSP beobachten ihren Partner sehr genau (das geschieht automatisch, ohne jede Absicht!). Ihre Beobachtungsgabe lässt viele kleine störende Details in den Vordergrund treten, die in der Summe irgendwann „unerträglich“ werden können.

HSP und NICHT-HSP haben sehr unterschiedliche Wohlfühlbereiche.

Für die Paarbeziehung kann es allerdings gefährlich werden, wenn sich das Paar auf ein gemeinsames Leben mit getrennten Unternehmungen geeinigt hat. Dadurch kommt es leicht zur Entfremdung. Jedes Paar braucht für den Zusammenhalt unbedingt echte Gemeinsamkeiten!

 

 

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